CD-Produktion (Harddisk-/DAT-Recorder???)

Veranstaltungs-Technik für die Bühne: Beleuchtung, Beschallung, Recording, …
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Markus Ennenbach

CD-Produktion (Harddisk-/DAT-Recorder???)

Beitrag von Markus Ennenbach »

Hallo zusammen!

An meiner Schule steht im nächsten Jahr ein
Projektwoche an. Ich möchte dann mit meinem Schulchor
und meiner Schulband eine eigene CD produzieren.

Der Förderverein unserer Schule hat signalisiert, dass
er finanzielle Mittel zu Verfügung stellt, um
entsprechendes Equipment für die Schule anzuschaffen.

Was soll ich anschaffen: einen Harddisk-Rekorder oder
reicht schon ein DAT-Recorder?
Welche Mikrophone könnt ihr empfehlen?

MfG

Markus Ennenbach
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

für den Schulchor würde sicherlich auch ein DAT-Recorder reichen.
Für die Schulband wären mehr Spuren natürlich sinnvoller.

Hier wäre dann zu einem HD-System zu raten.
Wichtig bei den HD-Systemen ist die Anzahl der gleichzeitig aufnehmbaren Spuren. Günstige Systeme (Kompaktsysteme) können meistens nur auf wenigen Spuren gleichzeitig aufnehmen und eine gute Schlagzeugaufnahme/Mischung wird somit unmöglich.
Für ein mikrofoniertes Schlagzeug sollten mindestens 8 Spuren gleichzeitig aufnehmbar sein. Natürlich muss auch eine ausreichende Anzahl Mikrofonvorverstärker vorhanden sein. Auch hier bieten die günstigen Systeme zu wenig. Wiederum würde ich zu 8 Mic-Eingängen (mindestens) raten (siehe Schlagzeug).
Die Luft wird in diesem Bereich der Kompaktsysteme schon sehr dünn.
Ein gutes Kompaktstudio ist z. B. das ROLAND VS-2400CD. Es besitzt 8 Mikrofoneingänge und kann auf 16 Spuren gleichzeitig aufnehmen. Wiedergegeben werden können 24 Spuren. Es kostet ca. 2395 Euro (Thomann).

Eine andere Lösung ist die Nutzung eines reinen HD-Systems mit zusätzlichem Mischpult (z. B. Alesis HD24 plus Mackie 1604 oder Mackie Onyx). Vorteil u. a.: Du kannst das Mischpult auch für Beschallungen einsetzen. Nachteil: Effekte hast Du damit noch nicht on board und musst hier auch noch in mindestens ein Effektgerät investieren. Preislich liegst Du schnell bei mehr als 3000 Euro. Das ist sicherlich zu viel.

Besonders der Einsatz eines Computers samt Recording-Karte (mit möglichst vielen Eingängen) bietet sich an. Vorteil: Aufnahme und Mischung geschehen innerhalb einer Software und sind sogar automatisiert möglich. Bedienschritte können gespeichert und später wieder abgerufen werden. Die gängie Standard-Software (Logic, Cubase etc.) kommt gleich mit vielen hochwertigen Plugins (Hall, Echo, Compressor, Software-Instrumente u.v.m.) daher. Eventuell ist die Computer-Lösung sogar kostengünstiger als die Anschaffung eines guten Kompaktstudios oder der Einzelkomponenten.

Ein Apple iBook kostet z. B. für einen Lehrer weniger als 1000 Euro. Logic Express ist auch für Lehrer recht preisgünstig. Gute Recording-Karten mit vielen Eingängen bekommt man ebenfalls schon für wenig Geld bei Thomann.

Aufrechnung für den Apple-Rechner:

iBook G4 12" --> 995 Euro
Presonus Firepod Firewire Interface incl. 8 Mic Inputs und Cubase LE
--> 689 Euro (infos unter http://www.presonus.com/firepod.html)
zusammen: 1684 Euro (schon günstiger!)
Effekte bietet Cubase LE, brauchst Du also nicht kaufen.
Du könntest natürlich das schöne neue Logic 7 Express für rund 300 Euro dazu kaufen. Dies ist Cubase überlegen und bietet Profi-Effekte in erstklassiger Qualität. Ich würde es aber erst mit Cubase LE probieren (liegt ja dem Firepod umsonst mit bei). Vielleicht reicht es für Dich schon. Das gesparte Geld kann man dann für Aktivmonitore ausgeben (damit die Mischung hinterher auch gut kontrolliert werden kann).

Mikrofone würde ich mir unbedingt leihen. Gute Mikrofone sind der wichtigste Bestandteil jeder Aufnahme und leider sehr, sehr teuer.
Verleiher verlangen meistens zwischen 5 und 10 Euro pro Mikrofon, so dass dies sicherlich die bessere Lösung darstellt. Ansonsten kannst Du schnell dieselbe Summe nochmal für gute Mikrofone aufrechnen.

Ich würde übrigens die Rechner-Lösung favorisieren, weil man den Rechner mitsamt Software auch so noch einsetzen kann (z. B. im Musikunterricht). Außerdem ist es immer schön, ein kleines und mobiles Studio zu haben. Du bist in der Spur-Anzahl bei der Wiedergabe nur durch die Geschwindigkeit des Computers und der Festplatte beschränkt. Ein aktueller Apple-Rechner sollte locker mehr als 40 Spuren gleichzeitig schaffen. Das packt kein Standalone- oder Kompaktgerät. Du kannst bequem schneiden, arrangieren, mischen usw.
Wenn Du ein iBook mit DVD-Brenner nimmst, kannst Du sogar immer sofort ein komplettes Backup Deiner Aufnahme ziehen und später jederzeit wieder zurückspielen. Soweit ich weiß, bietet dies bisher kein einziges Kompaktstudio.

Viele Grüße,

Markus
hans.meier
Beiträge: 2
Registriert: 11. Aug 2009 13:53

Re: CD-Produktion (Harddisk-/DAT-Recorder???)

Beitrag von hans.meier »

Hallo,

wir haben ein ähnliches Projekt in Planung. Wie habt ihr damals die Aufnahme vervielfältigt? Mit einem Anbieter oder habt ihr das ganze selber gebrannt?

Wir schwanken derzeit noch zwischen selber brennen und den beiden Anbietern:
http://www.software-partner.de/
und

hat jemand von euch erfahrung mit den anbietern oder generell was die produzierung von kleinserien betrifft?

Gruß Hans.Meier
_________________
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Zuletzt geändert von hans.meier am 9. Jul 2010 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
Markus Galla
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Re: CD-Produktion (Harddisk-/DAT-Recorder???)

Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

viele Presswerke bieten mittlerweile auch Kleinserien an.
Die Qualität kann dabei sehr unterschiedlich sein. Es macht Sinn, sich ein Demo kommen zu lassen, um die Qualität der Pressung zu überprüfen. Manchmal kann man auch per Google in Erfahrung bringen, ob z. B. Labels auch ihre Verkaufs-CDs bei diesem Hersteller pressen lassen, was ja dann ein Pluspunkt wäre.

Die Preise unterscheiden sich hauptsächlich in den Boni, die Du zur eigentlichen Pressung dazu bekommst: 1-farbiges oder 4-farbiges Inlay, kleines Mastering usw. Hier unbedingt vergleichen und auch hier Muster anfordern.

Eine Sache möchte ich noch zu bedenken geben:

Alle Presswerke sind dazu verpflichtet, die CD nicht eher zu vervielfältigen und auszuliefern, bis eine GEMA Freistellung vorliegt. Wer GEMA-pflichtiges Material aufnimmt und vervielfältigen möchte, muss auch GEMA-Gebühren bezahlen. Alle anderen benötigen besagte Freistellung, da sonst das Presswerk nicht mit der Arbeit beginnt. Bitte beachte, dass die Kosten für eine CD-Veröffentlichung mit Material aus dem GEMA-Repertoire schnell sehr teuer werden kann.

Ein Presswerk, welches auch Muster verschickt, ist z. B. http://www.expresswerk.de

Viele Grüße,

Markus
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