Entscheidungen treffen bei der Vorbereitung auf Unterricht

Von der Aufnahmeprüfung bis zum 2. Examen …

Moderator: Daniela Neuhaus

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Stephanie
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Registriert: 11. Feb 2007 19:56
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Entscheidungen treffen bei der Vorbereitung auf Unterricht

Beitrag von Stephanie »

(':oops:')
HI,
bekomme in zwei Tagen eine neue Klasse und weiß momentan noch gar nichts über die... dennoch: es ist eine 10. Gymnasium. Ich soll Ihnen irgendwie musigeschichtl. Epochen beibringen und abklären, ob sie z.B. Nebendreiklänge, Halb- und Ganzschluss, Periode und sonstige Grund-und-Feinheiten der Elemantary-Lehre drauf haben/kennen...

Aber womit fang ich an???????

Barock? (Vorher?)
Wie steig ich ein? Die Zeit rennt mir davon und es fällt mir ehrlich gesagt auch schwer, langfristig zu planen (muss man aber, ich weiß). Aber wie, im Ref...?

Wie schafft man es, einen "logischen" Reihenaufbau in unserem Fach herzustellen... :?:

Wenn ich nicht vorher völlig... :mad: werde, bis bald im Forum oder in der Liste :)

LG Stephanie
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Dirk Bechtel
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Beitrag von Dirk Bechtel »

Hallo Stephanie,

jetzt musstest du so lange auf eine Antwort warten, dass deine erste Stunde bereits vorbei ist... Wenn du aber auch so schwierige Fragen stellst, und gleich so viele davon... ;-)

Also, ich starte mal einen Versuch, vielleicht kommen dann ja noch mehr Diskussionsbeiträge. Vorweg: Das ist natürlich alles sehr subjektiv. Rezepte, die für alle LehrerInnen und alle SchülerInnen in jeder Situation funktionieren, gibt es ja leider nicht - das haben wir nicht zuletzt alle schon erlebt, wenn wir versucht haben, eine gelungene Stunde genauso in einer anderen Lerngruppe zu wiederholen und sie ist dann nicht annähernd so gut verlaufen wie beim ersten Mal. (Trotzdem finde ich Rezepte ein Stück weit legitim - und sei es, um sie nach einem Versuch als unbrauchbar zu verwerfen. Auch so funktioniert Lernen... und Unterrichten kann man lernen!)

Zur Frage der "Einstiegsstunde": In der ersten Stunde in einer neuen Lerngruppe mache ich gerne etwas, wo ich mir sicher bin, dass es "funktioniert" (was immer das für einen bedeutet :-) ), wo ich denke, dass es mir Spaß macht, den SchülerInnen Spaß macht und ihnen auch schon einen kleinen Einblick in das gibt, was sie sich unter (meinem) Musikunterricht vorstellen können. Aber neben dem inhaltlichen ist mir der "Wohlfühlfaktor" am Anfang schon wichtig - und das gilt sowohl für die SchülerInnen als auch für mich.

Was ich früher gemacht habe, reduziere ich inzwischen auf ein Minimum: nämlich in der ersten Stunde erstmal langatmig abzufragen, was die SchülerInnen im Unterricht in früheren Klassenstufen gemacht haben. Viel sinnvolles Feedback kommt da meiner Erfahrung nach nicht, denn was mehr als ein Halbjahr zurückliegt, ist bei den SchülerInnen meist nicht mehr präsent (zumindest nicht als konkret benennbares Thema - durchaus aber in dem Sinn, dass sie bestimmte Kompetenzen aufgebaut haben, nur dass es eben kein abrufbares Wissen ist, das sie benennen können). In der Regel kommen dann höchstens Schlagworte wie "Filmmusik", "Sonate", "ChaChaCha" oder Ähnliches, was mir dann so weit als Orientierung dient, als ich dann eben nicht nochmal genau denselben Aufhänger verwende, sondern die vorgesehenen Fragestellungen der jeweiligen Klassenstufe an anderen Gegenständen festmache.

Alles, was an Vorwissen im Hinblick auf Musikgeschichte und Musiktheorie bekannt oder eben nicht bekannt ist, versuche ich, im Lauf des gemeinsamen Unterrichts zu erfahren. Und Lücken dann an konkreten, an den Erfahrungen der SchülerInnen anknüpfenden Fragestellungen oder Gegenständen zu schließen.

Was deine Epochenfrage angeht: Z.B. steige ich auch durchaus schon früher in der Musikgeschichte ein: Musik aus dem MA bietet sich bei oft an, weil viele schonmal mittelalterliche Musik gehört haben (z.B. auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt vor dem Kölner Schokoladenmuseum, aber auch als Zitat in aktueller Populärer Musik). Spannend ist auch die Frage nach der Entstehung der Notation und ihrer Folgen - wenn es Bandmitglieder in der Lerngruppe gibt, die "notenfrei" Musik machen, ist das auch eine guter Ausgangspunkt für musikbezogene Diskussionen.

Und deine letzte Frage zum Planen: Beim langfristigen Planen hilft vielleicht die Orientierung an Vorschlägen, die in Schulbüchern gemacht werden. In Soundcheck 3 gibt es z.B. eine Reihe, die einen musikgeschichtlichen Überblick ermöglichen soll. Vielleicht sagen dir die Ideen zu, und wenn nicht, hilft es bei der Planung sicher auch zu überlegen, warum und was dir da nicht zusagt - dann bist du auf jeden Fall schon viel weiter. Schön finde, wenn man bei so einem umfangreichen Thema wie einem musikgeschichtlichen Überblick so etwas wie einen roten Faden hat. Eine Referendarin hat in meinem 11er-Kurs dafür z.B. "Vokalmusik" als inhaltlichen roten Faden verwendet und zusätzlich noch die Aufgabe gestellt, einen Zeitstrahl zu erstellen, wodurch dann die einzelnen Stunden miteinander verbunden wurden (und auch frühere Schuljahre noch integriert) - aber das könnte sie eigentlich auch selbst an dieser Stelle beschreiben :wink:

Soviel erstmal von mir - wer schreibt weiter?

Was meinen die Fachleiter in der Runde? Mischl???

Oder die ReferendarInnen? Daniela?? Markus??? (Oder bist du inzwischen fertig?) Sicher gibt's ja auch noch mehr...

Viele Grüße,
--Dirk
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