Referendariat: Seiteneinsteiger und Einfächler
Verfasst: 28. Nov 2006 20:39
Die Fachleiter Musik für Gymnasium/Gesamtschule in NRW haben sich mit folgender Stellungnahme zur Referendarausbildung mit Seiteneinsteigern und Einfächlern geäußert:
Qualifizierte Lehrkräfte?!
Der Mangel an qualifiziert ausgebildeten Lehrkräften im Schulfach Musik ist hinlänglich bekannt und wird sicherlich auch in den kommenden Jahren ein drängendes Problem darstellen. Kurzfristige Abhilfen sollen derzeit Möglichkeiten schaffen, durch Seiteneinstieg und Anerkennung von (auch im Ausland erworbenen) Prüfungsleistungen die Anzahl der StudienreferendarInnen spürbar zu erhöhen, um unter dem Gedanken nachhaltiger Unterrichtsversorgung eine ausreichende Zahl von Lehrkräften für den Fachunterricht zur Verfügung zu haben.
Auf diese Weise sind in den vergangenen Jahren – von einigen positiven Ausnahmen abgesehen – zahlreiche Instrumentalpädagogen (Musikschullehrer, Privatmusiklehrer), Kirchenmusiker und Orchestermusiker sowie eine beträchtliche Anzahl Absolventen ausländischer Ausbildungsinstitutionen in den Vorbereitungsdienst eingestellt worden, die nach unserer Feststellung nicht über ein reguläres Schulmusikstudium erworbene adäquate fachwissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen verfügen.
Hierdurch ist zu befürchten, dass eine nachhaltige Qualitätssicherung im Fach Musik an Gymnasien und Gesamtschulen dieses Bundeslandes in den kommenden Jahren kaum zu realisieren sein wird. Dieses zeigt sich für uns in einer immer wieder zu beobachtenden Engspurigkeit des Unterrichts, nicht nur im methodisch-didaktischen Bereich, sondern insbesondere in fachwissenschaftlicher und fachpraktischer Hinsicht. Hinzu kommen – vornehmlich bei ausländischen ReferendarInnen – teilweise extreme Probleme in der Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift.
Bei Beibehaltung des derzeitigen Anerkennungs- und Ausbildungsverfahrens ist zu befürchten, dass die bisherige Qualität der Ausbildung an Hochschulen und Universitäten ausgehebelt wird und dadurch die didaktisch-methodische Ausbildung am Studienseminar in Frage gestellt ist.
Daher ist aus unserer Sicht notwendig,Heek, 13.9.2006
- • dass sich das Anerkennungsverfahren verbindlich an den inhaltlichen Vorgaben der Prüfungsordnung für erste Staatsprüfungen für Lehrämter an Gymnasien/Gesamtschulen orientiert,
• dass der Zulassung zur Ausbildung nach OVP-B eine Feststellung beruflicher Bewährung vorausgeht,
• dass der Studiengang Schulmusik an Hochschulen und Universitäten entsprechend dem auch in Zukunft zu erwartenden Bedarf an qualifizierten Lehrkräften erweitert wird.
i. A. Klaus Riedel
Dr. Folke Augustini
(Sprecher der Musik-Fachleiter Gy/Ge NRW)