Vorschläge füe eine PA?

Veranstaltungs-Technik für die Bühne: Beleuchtung, Beschallung, Recording, …
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JueBunse
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Vorschläge füe eine PA?

Beitrag von JueBunse »

Hallo!

Nach einigen Klagen meinerseits über die nicht vorhandene PA an meiner Schule hat mir der Schulleiter angedeutet, dass er eventuell Geld dafür lockermachen kann. Meine Aufgabe ist es jetzt Angebote einzuholen.
Ich benötige die PA für diverse Auftritte verschiedener Schul-Bands, der Schul-Big Band, aber auch für Musical-Projekte. Die Aufführungen finden in einer Sporthalle, dem Flur des Schulgebäudes oder im Freien auf dem Schulhof statt. Man erkennt: eine Allzweckanlage muss her!!!
Mikrofone leihen wir bei einem örtlichen Verleih aus, die müssen also nicht angeschafft werden. Was wir benötigen ist grob folgendes:
1. Mischpult mit genügend Auxwegen für Monitormischung
2. Verstärkung und Boxen (aktive Boxen?)
3. ca. 4 Monitore (aktiv?)
4. solides Hallgerät
5. Equalizer (auch für Monitorwege?)
6. Kabel
7. Sonstiges???

Gibt es Vorschläge und Anregungen? Das Budget wird bei etwa 5000 bis 8000 Euro liegen!

Über schnelle Antworten würde ich mich freuen ...

Gruß,
Jürgen Bunse :)
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

dies ist zwar keine schnelle Antwort (wegen Urlaub), doch immerhin kommt sie noch :)

Es ist immer schwierig, eine Allzweckanlage zu finden, die wirklich allen Gegebenheiten optimal gerecht wird. Ich würde versuchen, einen Hauptzweck zu definieren.

Wird die Anlage also hauptsächlich in einer Sporthalle eingesetzt, so muss je nach Zuschauerzahl schon eine ziemlich große Anlage her!
Auch für Beschallungen im Freien ist eine kleine Anlage nicht geeignet.

5000 - 8000 Euro sind eine ganze Menge Geld. Damit lässt sich schon viel anfangen.

Da die Anlage ja anscheinend auch noch gut transportabel sein muss, würde ich zu einer aktiven Anlage raten. Hier sind die Endstufen fest (meist in die Subwoofer) integriert und auf die Boxen gut abgestimmt. Dies minimiert auch den Verkabelungsaufwand.

Gut sind z. B. die Anlagen von HK Audio. Ich würde da dann zum Actor-System tendieren. Dieses besitzt 2 große Hi/Mid-Systeme und 4 große Subwoofer. Der Vorteil ist: Du kannst die Anlage je nach Rahmenbedingungen auch mit nur 2 Subwoofern einsetzen. Selbst eine Konfiguration mit nur einem Subwoofer ist für kleinere Events möglich.
Die Anlage macht ordentlich Druck.

Eine gute Alternative sind auch die Anlagen des Herstellers Seeburg. Dies ist ebenfalls ein deutscher Hersteller, der sich v. a. im Bereich der Großbeschallungssysteme einen Namen gemacht hat. Seit kurzem gibt es von diesem Hersteller ein neues aktives System in der Reiche Acoustic Line. Es wird unter dem Namen TS MiniSat+ (das + steht für aktiv) angeboten. Schon ein System (2 Tops, 1 Subwoofer) macht ordentlich Druck und stellt andere Anlagen bei weitem in den Schatten. In Eurem Budget wären aber auch durchaus zwei dieser Anlagen drin (man kann nämlich beliebig kombinieren).

Was die Monitore angeht, so wirst Du ebenfalls bei den genannten Firmen fündig. Von Billiganbietern/Hausmarken wie z. B. von Thomann würde ich abraten. Ich habe mit diesen Anlagen/Monitoren wiederholt schlechte Erfahrungen gemacht. HK Audio bietet ganz passable aktive Monitore an. Von passiven Monitoren würde ich derzeit abraten, da die Endstufenpreise für solide Endstufen namhafter Hersteller derzeit sehr hoch sind. Außerdem kann man auch mal schnell zwei aktive Monitore als kleine Beschallungsanlage benutzen.

Wenn Mackie nicht so teuer wäre, würde ich Dir an dieser Stelle zu einem Mackie-Mischpult raten, da diese eine solide Qualität besitzen und selbst von Profis geschätzt werden. Eine für Euch sicherlich bessere Alternative sind die neuen Yamaha-Mischpulte (M-Serie). Hier sind schon zwei Effektgeräte der SPX-Klasse (jedem PA-Verleiher geläufig) enthalten. Selbst an so wichtige Features wie eine TAP-Taste zum "Eintappen" des Songtempos (für getimete Delays) wurde gedacht. Die Mischpulte gibt es in allen erdenklichen Größen zu guten Preisen. Die Qualität ist sehr gut.
Aux-Wege hast Du dann auch reichlich vorhanden, durch die integrierten Effektgeräte gehen Dir dann keine Aux-Wege verloren.

Auf Equalizer für die Monitor-Wege etc. würde ich verzichten, sofern keine Erfahrungen im Einstellen derselben vorliegen. Ansonsten macht man den Sound damit nur kaputt. Sollten wirklich ständig Probleme mit Rückkopplungen etc. vorliegen, so kann man auch auf einen Feedback-Killer (z. B. von Sabine oder Behringer) zurückgreifen. Diese erfordern kaum Erfahrung und erledigen den Job automatisch. Soll es allerdings dann doch ein Equalizer für die Frontanlage sein, so schaut Euch mal den Behringer Ultracurve an. Dieser Digitale EQ wurde gerade neu aufgelegt. Für Dich wäre der Vorteil, dass eine einmal gefundene Einstellung einfach abgespeichert werden kann (z. B. "Sporthalle", "Schulhof", "Aula" etc.)
Gute analoge EQs sind sehr teuer, billige analoge Geräte würde ich nicht empfehlen, da diese zu große Phasenverschiebungen verursachen (die dann wiederum den Sound kaputt machen oder zu Rückkopplungen führen). Ich versuche zunächst immer, alle Probleme ohne EQ in den Griff zu bekommen (was fast immer klappt).

So, das war's.
Ich hoffe, dass Du mit den gemachten Vorschlägen was anfangen kannst.
Rückfragen sind stets willkommen.

Viele Grüße,

Markus
JueBunse
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Beitrag von JueBunse »

Hallo Markus,
einige Deiner Vorschläge sind mir in sehr ähnlicher Form auch beim MusicStore in Köln unterbreitet worden, allerdings wollen die als Händler natürlich verkaufen...

Ich tendiere zur Zeit zu folgendem Equipment (so denn mein Schulleiter mitzieht):

- HK Audio Actor System mit 2 Hi/Mid-Systemen und 4 Subwoofern (soll sehr einfach zu bedienen sein)
- Yamaha MG 24-14FX (wobei die MusicStore-Leute unbedingt ein Mackie-Pult empfehlen, was aber nicht fiinanziierbar ist, da dann auch noch ein Effektgerät dazukommt)
- 4 aktive Monitore von KME (FM 1122 AE-PU), weil die HK Audio-Teile zu teuer und die MusicStore-Eigenproduktionen wahrscheinlich zu schlecht sind

Soweit, sogut, die Frage nach den Equalizern bleibt allerdings bestehen. Die MusicStore-Verkäufer empfehlen für die Monitorwege 2 DBX 231 Equalizer und für den Hauptweg einen DBX 1231 (wegen der längeren Fader) - ZU TEUER!!!

Meinen von Dir übernommenen Vorschlag mit den Feedbackdestroyern von Behringer und dem Ultracurve wiesen sie fast entrüstet zurück (mit den obligatorischen Worten: "Bei einer Anlage der Klasse macht Behringer den gesamten Sound kaputt ...").

Was soll ich davon halten? Ist das typisches Verkäufer-Geschwafel? Hört der Nicht-Profi überhaupt einen Unterschied? Soll ich auf die Equalizer ganz verzichten? (Für die Monitorwege würde ich schon gerne irgendwas dazwischenschalten, um Feedbacks zu eliminieren!!!)

Vielleicht kannst Du Dich dazu ja nochmal äußern???

Vielen Dank schon im Voraus und schöne Gruße,
Jürgen
Gruß,

Jürgen Bunse
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

jaja, das Behringer-Problem.
Als Ex-Behringer Mitarbeiter würde ich auch nicht jedes Behringer-Produkt blind kaufen, was aber für andere Hersteller genauso gilt.
So hat mein sündhaft teures TM-D4000 Tascam Digitalpult defacto
schlechter funktioniert als damals der Behringer Prototyp.
Das jedoch Music Store für die eigenen Produkte wirbt und Behringer schlecht macht, ist echt die Höhe. Behringer entwickelt zumindest in Deutschland und lässt lediglich im Ausland produzieren. Doch die Music Store- und Thomann-Produkte sind bestimmt nicht "made in Germany".
Ich hatte letztens das Vergnügen, zwei Thomann-Monitore zu testen. Nach 10 Minuten wurde sie gegen ein namhaftes Produkt ersetzt, weil wir 4 Monitore hatten und alle vier Monitore bei gleicher Einstellung unterschiedlich geklungen haben. Bei einem anderen Konzert hat eine Endstufe aus dem Hause Music Store nach dem halben Konzert den Dienst quittiert. Soviel also zu diesen Produkten. Dass man für gute Qualität auch gutes Geld bezahlen muss, das ist leider fast immer so und hoffentlich auch jedem klar. Dass aber günstig nicht gleich billig sein muss, hoffentlich auch. Ein Behringer Feedback-Destroyer wird einem Sabine Feedback-Killer immer unterlegen sein. Bei Behringer wird jedoch für einen günstigen Preis die beste Qualität geboten, bei vielen teureren Firmen häufig jedoch der Name mitbezahlt. Erst im Profibereich bekommt man dann häufig wirklich den entsprechenden Gegenwert.

Doch zurück zum Thema:
Wenn Du einen EQ nicht richtig einstellen kannst (was Erfahrung voraussetzt), wirst Du damit den Klang nur verschlechtern, egal wie teuer er war. Nur allzu schnell hat man bei der Feedback-Bekämpfung ohne das entsprechende Know-How und Gehör alle Fader gen Boden geschoben und damit den Sound vollends ruiniert (und eventuell pfeift es immer noch!). Selbst ein billiger Feedback-Killer kann diesen Job jedoch wesentlich besser erledigen, da er misst, was Du hören musst und nebenbei die richtige Frequenz sehr schmalbandig und sogar zeitlich begrenzt absenken kann. Wenn man dann noch gut darauf achtet, dass die Mikrofone am richtigen Platz und die Monitore richtig aufgestellt sind, wird man mit Feedback keine Probleme haben. Gerade im stressigen Schulalltag hat man nicht die Zeit, in mühevoller Kleinarbeit die Anlage einzupfeifen.

Mach doch einfach den Test. Kauf die Behringer Feedback-Killer bei Thomann und teste sie einfach mal aus. Wenn sie Dir nicht gefallen, kannst Du sie ja zurückschicken und bekommst das Geld zurück.

Viele Grüße,

Markus
JueBunse
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Kurze Klarstellung ...

Beitrag von JueBunse »

Hallo Markus,

kurz zur Ehrenrettung der MusicStore-Mitarbeiter: Sie haben nie ihre eigenen Produkte beworben, sondern immer die der "etablierten" Firmen, wozu allerdings Behringer bei ihnen nicht zu gehören scheint.
(Ich benutze Behringer-Produkte privat allerdings schon seit längerem ...)

Für Deine wertvollen Ratschläge aber schon mal vielen Dank!!!
Gruß,

Jürgen Bunse
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