Aufnahme Schülerband - Einstellungen?

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Juergen_H
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Aufnahme Schülerband - Einstellungen?

Beitrag von Juergen_H »

Super Forum hier - Fange gleich an mit der Frage:

Erster Titel am neuen Computer mit den maximal-Einstellungen aufgenommen:
96KHz und 32 bit (8 mono-Spuren)
beim abhören aber einige Knackser dabei (in Cubase SX ohne effekte/equalizer...)

weitere Titel mit 48KHz und 24 bit aufgenommen: scheinen ok zu sein.

Frühere Aufnahmen am alten Computer (PIII, 600MHz) waren alle bei 44,1 KHz und 16Bit.

Frage:
Empfehlen sich hörere Bitraten und Sample-Frequenzen, wenn wir nur Dynamik und Panorama in Cubase nachbearbeiten?

Dankbar für alle Tips
Jürgen
Gast

Re: Aufnahme Schülerband

Beitrag von Gast »

Hallo Jürgen,

das von Dir beschriebene Knacksen hört sich stark nach einer Überlastung Deines Computers an.

Dein Computer muss bei 96 kHz und 32 Bit (warum eigentlich 32?) eine wesentlich größere Datenmenge verarbeiten als bei früher 48 kHz und 16 Bit. Diese Belastung kann dann schon zu den von Dir beschriebenen Knacksern führen.

Mach mal den folgenden Test:

Leg von Deinen Audio-Dateien Sicherheitskopien an und rechne die Dateien auf 44,1 kHz/48 kHz und 16 Bit runter. Spiele diese dann wieder in Deinem Arrangement ab. Sind die Knackser jetzt weg?
Wenn ja, dann lag es eindeutig an einer Überlastung Deines Rechners.
Du kannst auch die Auslastungsanzeige in Cubase benutzen. Nach meiner Erfahrung können Knackser aufgrund von Überlastung aber auch schon auftreten, bevor diese Anzeige auf eine Überlastung hinweist.

Grund für die Überlastung kann einerseits der Prozessor, andererseits aber auch eine zu langsame Festplatte sein.

Schalte mal einige Deiner EQs oder Effekte ab....ist es dann besser?
Dann lag es wahrscheinlich am Prozessor.

Auch die Audio-Hardware kann für die Knackser sorgen......
Schreib doch mal etwas über Dein Setup, vielleicht kann ich dann mehr sagen.....

Viele Grüße,

Markus
Juergen_H
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Beitrag von Juergen_H »

Also der Computer ist ein Athlon mit 1200MHz und war mit den 96 KHz und 32Bit wohl überfordert.

Aber soll ich jetzt gleich nur CD-Qualität (44,1 /16Bit) einstellen oder fahre ich mit 48 KHz und 24bit besser??

Jürgen
Markus Galla
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Aufnahme Schülerband

Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

die höhere Bitrate wirkt sich in erster Linie auf die verfügbare Dynamik aus. Je höher desto größer die Dynamik.

Über die Vorteile der höheren Abtastung mit 96 kHz läßt sich streiten...letztlich landet alles doch nur wieder auf einer CD mit 44,1 kHz und 16 Bit. Solltest Du also nicht gerade Aufnahmen klassischer Musik machen oder für eine DVD produzieren, kannst Du ruhig mit 44,1 kHz und 16 Bit aufnehmen. Zumal bei moderner Pop- und Rockmusik eh die Dynamik per Compressor auf ein Minimum beschränkt wird.....

Zwar habe ich mich als Tontechniker schon intensiv mit den Vorteilen der höheren Bitraten und Abtastung beschäftigt, bin jedoch für mich persönlich zu dem Entschluss gekommen, dass dies in erster Linie eine Marketingstrategie der Hersteller ist.....viele Tontechniker teilen diese Meinung, andere wiederum nicht. Also: Für Klassik ist die höhere Bitrate aufgrund der besseren Dynamik (und dem damit besseren Rauschabstand) unbedingt zu empfehlen. Laute Rockmusik kannst Du ruhig auch weiterhin mit 16 Bit aufzeichnen.
Für die CD musst Du später sowieso Deine Signale runterrechnen und ein schlechter Algorithmus und falsche Einstellungen können das Signal dann auch ruinieren.

Viele Grüße,

Markus
Zuletzt geändert von Markus Galla am 17. Jun 2003 09:25, insgesamt 1-mal geändert.
Stefan
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Beitrag von Stefan »

Juergen_H hat geschrieben:Also der Computer ist ein Athlon mit 1200MHz und war mit den 96 KHz und 32Bit wohl überfordert.

Aber soll ich jetzt gleich nur CD-Qualität (44,1 /16Bit) einstellen oder fahre ich mit 48 KHz und 24bit besser??Jürgen
Ist ja auch verständlich. dass der Computer an die Grenzen stößt, denn die Bit-Zahl ist logaritmisch, d.h. von 16 auf 17 Bit habe ich schon eine Verdopplung der Abtastungsschärfe im Dynamikbereich.
Von 48 KHz/16 Bit zu 96 Khz/32 Bit habe ich also eine etwa 128.000fache Datenmenge und entsprechenden Rechenaufwand.

Um letztlich bei einer abgemischten und nachbearbeiteten Aufnahme in CD-Qualität zu landen, reicht es im Prinzip wenn die Bit-Zahl eins höher ist, mit 48KHZ/24Bit bist du also großzügig im Rennen und bescherst deinem Rechner nur die 300fache Datenmenge.

Gruß
Stefan
Domii

Beitrag von Domii »

hey, hab grad mal das Forum durchstöbert und bin zufällig auf das Thema gestoßen!

Habe/hatte ein ähnliches Problem beim Aufnehmen bzw. "Mastern" meiner noch aus Schülern bestehenden Band unter Cubase SX.
Das ganze mit 44khz und 16bit
Für einen Song hatte ich dann wenn die Aufnahmen soweit fertig waren 10 Spuren, bei denen ich jeweils EQ und Effekte mitlaufen lies.

Ich konnte irgendwann das ganze Mastering nicht mal mehr anhören, da der PC für eine sec Abspielzeit 10sec laden brauchte bzw. sogar abstürzte
und das bei Intel IV mit 2,7 GHZ Prozessor-Leistung!!

Was hab ich da falsch gemacht? Bzw. wie kann ich das vermeiden?
Klar mir viel auf, dass wenn ich die Effekt mal auf Bypass-Stelle alles wieder läuft, aber kann ich den Prozessor soschnell damit auslasten?!
Hatte ja gerade mal max. 10 Spuren!?!
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

wie viel Speicher hat Dein Rechner denn?
In welchem Format liegen die Files denn vor, wirklich mit 44,1 kHz/16 Bit?
Sind die Files mono oder stereo?
Wenn stereo, dann liegen schon 20 Spuren vor (da ja jede Stereo-Spur aus 2 Mono-Spuren besteht).
Welche Audio-Karte und welche Treiber verwendest Du?

Schalt unter Cubase doch mal die Anzeige für die Prozessor-Last an.
Wie hoch ist laut Cubase die Auslastung?

Ist es wirklich der Prozessor, der ausgelastet ist oder vielleicht die Festplatte? Auch das sollte die Anzeige Dir sagen können.

Es gibt immer viele Möglichkeiten, warum selbst schnelle Rechner in die Knie gehen können. Einerseits können natürlich die Treiber der Soundkarte oder die Soundkarte selbst die Ursache sein, wenn diese den Prozessor zu stark belasten. Welche Buffer-Größe hast Du eingestellt? Ist diese zu gering (für eine kleine Latenz-Zeit), so wird der Prozessor stärker belastet als bei einem großen Buffer.
Läuft auf Deinem Rechner zum Zeitpunkt des Mixdowns wirklich nur Cubase? Schau mal nach, ob noch irgendwelche anderen Programme im Hintergrund aktiv sind, die den Prozessor beanspruchen (oder die Festplatte).

Welche Plugins benutzt Du denn?
Einige Plugins können ganz schön an der Prozessorleistung nagen (z. B. Waves Trueverb etc.). Solche Plugins sollte man immer über einen Aux-Weg einschleifen und nicht als Insert-Effekt. So können mehrere Spuren denselben Effekt nutzen.

Leider bin ich kein großer Cubase-Experte, weil ich mit Logic arbeite.
Doch da ich davon ausgehe, dass Du die Schüleraufnahmen möglichst schnell mischen möchtest, hier zumindest ein Lösungsweg:

Schalte nach und nach die Effekte/EQs aus und beobachte, ab wann der Rechner wieder stabil läuft. Sobald dies der Fall ist, lass Cubase die soeben ausgeschalteten Effekte/EQs in die betreffenden Spuren einrechnen und benutze dann diese für den Mixdown. So sparst Du anschließend Rechnerleistung.

Solltest Du keine Erfolge erzielt haben, so frag mal bei Steinberg nach, was die Ursache sein könnte. Gib ihnen dazu auch genaue Infos zu Deinem Rechner (Motherboard mit Chipset, Soundkarte, Grafikkarte, Prozessor, Speicher, Betriebssystem, Treiber etc.). Manchmal liegt es nämlich auch an irgendeiner Hardware-Komponente, dass selbst der schnellste Prozessor schlapp macht. Einige Motherboards z. B. sind geradezu berühmt dafür, nicht zuverlässig mit Audio-Software/-Hardware zu funktionieren.

Viele Grüße,

Markus
Domii

Beitrag von Domii »

Wow!!

Danke für die Super Antwort!
Leider habe ich die meisten deiner Vorschläge schon vorher in betracht gezogen.

Ich habe 512MB Speicher.
Die Dateien lagen in Stereo Vor! (+ 44,1kHz bei 16Bit)
Das Problem ist möglicherweise, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen,
mein PC ist ein Notebook, aber immerhin ein High-End Gerät aber nicht unbedingt für Solche Aufgaben geschaffen.
ALLERDINGS, habe ich ja auch nicht die Soundkarte des Rechners benutzt, sondern LINE6's POD XT als Soundkarte (über USB 2.0)
für mich arbeiten lassen.
Dort hatte ich eine große Latenz für geringe CPU-Auslastung einstellt.

Habe außderm nebenbei immer noch die CPU-Auslastung des Task-Managers laufen lassen und mir angeschaut wie der reagiert wenn ich manche Insert-Effekte ein/ausgeschaltet habe.

Ich hatte bei fast jeder Spur, den EQ, einen Reverb und dann noch entsprechend Compressoren oder Deeser eingestellt und habe beim
nacheinander ausschalten der Effekte eben festgestellt, dass mein System wieder stabil wurde und die CPU-Auslastung runter ging.

Anscheinend waren es wirklich diese vielen Effekte die den PC in die Knie gezwungen haben und möglicherweise einige kleinere Schwachpunkte (langsame HD (ist 7.200 langsam), Treiber) ihren Teil dazu bei trugen.

Dankeschön für den guten Rat! :-)
Macht weiter so, sehr schönes Board!

Dominik
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

das hört sich für mich so an, als ob tatsächlich das Notebook selbst das Problem ist (und natürlich die vielen Effekte, die in den einzelnen Spur-Kanälen eingesetzt waren - doch trotzdem hätte es bei 10 Spuren eigentlich funktionieren sollen).

In letzter Zeit wurden in der Zeitschrift Keyboards viele Notebooks getestet und gerade in einer der letzten Ausgaben war wieder einmal eines dabei, welches für Audio nicht zu gebrauchen war!

Wenn Dich das wirklich wurmt, würde ich einen Leserbrief an Keyboards schreiben mit der Info, welches Notebook Du benutzt.
Vielleicht hast Du wirklich Pech und eins erwischt, welches für Audio nicht so gut geeignet ist. Manchmal hilft auch schon ein Treiber-Update oder ein BIOS-Update. Ich selbst habe auch ein Notebook (aber schon ein älteres), welches für Audio ebenfalls nicht zu gebrauchen ist. Leider denken viele Hersteller nicht an diesen Einsatzbereich.

Viele Grüße,

Markus
Gast

Beitrag von Gast »

Stefan hat geschrieben: ist ja auch verständlich. dass der Computer an die Grenzen stößt, denn die Bit-Zahl ist logaritmisch, d.h. von 16 auf 17 Bit habe ich schon eine Verdopplung der Abtastungsschärfe im Dynamikbereich.
Von 48 KHz/16 Bit zu 96 Khz/32 Bit habe ich also eine etwa 128.000fache Datenmenge und entsprechenden Rechenaufwand.
Die Dynamik steigt log. Die arbeit für den Comp steigt lin. . 8Bit ---> 16Bit ist doppelt so viele Daten. Das gleiche ist bei der Samplingfreq. dr Fall: 48 kHz ---> 96 kHz ist das doppelte. Um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben (alles PCM und für 1 Sec):
48khz * 16 Bit = 768.000 KBit/s
96kHz * 96 Bit = 9216.000 KBit/s

Faktor ist also 12!! (nicht 128000)

Kann man sich an einem kleinen Beispiel klar machen:
Auf eine DVD-Audio passen (mindestens) 60 Min PCM mit 96/24. OK 24Bit ist etwas weniger als 32.. soll aber für die Grössenordnung mal egal sein. Wir gehen jetzt einfach mal von 40 Min bei 32 Bit aus... Daraus würde folgen=
40 Min bei 96/32 * 128000 (Faktor von oben) = 5.120.000 Minuten pro DVD-A!
5.120.000/60/24/365 (Min/St/Tage/Jahr) = knapp 10 Jahre Audio in 44,1/16!

Jachen/root von der Audio-Community.de
Markus Galla
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Beitrag von Markus Galla »

Hallo,

Du hast vollkommen recht, was die Datenmenge angeht.
Danke, dass Du den Beitrag von Stefan kommentiert hast.

Er hat das leicht durcheinandergewürfelt:
Wenn man im Dezimalsystem denkt, ist die Erhöhung von 8 Bit
auf 16 Bit (respektive auf 24 oder 32 Bit) natürlich immens.
Für den Computer ist es in der Tat eine Verdoppelung (er muss halt
mit doppelt so vielen 0 oder 1 rechnen -> von 8 auf 16 Bit)
Die Dynamik allerdings erhöht sich mit jedem weiteren Bit beträchtlich.

Beispiel:

8 Bit: darstellbare Zahlenmenge = 0 bis 255
9 Bit: darstellbare Zahlenmenge = 0 bis 511
Rechnet man dies jetzt weiter bis 24 Bit, so versteht man, warum
in der Audiowelt die Erhöhung der Bitrate gefordert wird.
Denn bei der Abtastung ist die Bitrate für die Dynamik zuständig. Je geringer die Bitrate, desto niedriger muss ausgesteuert, also die Dynamik verringert werden.

Auf einem Koordinatensystem würde das so aussehen

^ Bit
|------------9 Bit
|
|
|------------8 Bit
|
|
|------------------------------> Samplingfrequenz

Schon bei 9 Bit dürfte also die "Signal" doppelt so hoch sein, ohne dass es zu Übersteuerungen des Wandlers kommt.
Dies ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt und es gibt natürlich noch
andere Faktoren, die Berücksichtigt werden müssen (technischer Natur),
doch dies nur zum Verständnis.

Die Samplingfrequenz hingegen bestimmt die höchste abzutastende Frequenz. Nach dem Nyquist-Theorem muss die Samplingfrequenz dabei immer doppelt so groß sein wie die höchste abzutastende Frequenz.

Beispiel:

Der Mensch hört (theoretisch und im Babyalter) bis 20 Khz.
Für die Abtastung benötige ich nach Nyquist 20 Khz * 2 = 40 Khz.
Um unschöne Seiteneffekte (Aliasing) auszuschließen, gibt man einen kleinen Puffer hinzu, woraus sich die 44,1 Khz ergeben.

Bitrate und Samplingfrequenz stellen also ein Raster dar, welches bildlich gesehen auf das abzutastende Signal gelegt wird und für die Wertezuweisung (also der Bildung des eigentlichen Binärwortes) zuständig ist. Je besser dieses Raster ist, desto genauer die Wandlung.

Ich hoffe, dass dies verständlich erklärt war. Der Techniker möge mir verzeihen, dass ich einige Dinge stark vereinfacht habe.

Viele Grüße,

Markus
Gast

Beitrag von Gast »

Anonymous hat geschrieben:
96kHz * 96 Bit = 9216.000 KBit/s

Faktor ist also 12!! (nicht 128000)
Mist vertippt. Muss natürlich heissen:

96kHz * 32 Bit = 3072.000 KBit/s

Faktor ist dann 4
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